Flüssiggas und Flüssiggasheizung – so funktioniert es!

31. Oktober 2022

Möglichkeiten, sein Haus oder das Büro zu heizen, gibt es zahlreiche und ständig kommen neue Möglichkeiten hinzu. Die favorisierte Variante hängt dabei in den meisten Fällen neben den örtlichen Gegebenheiten noch von den Kosten (Installationskosten sowie laufenden Kosten) und von der Umweltverträglichkeit ab.

Über die Hälfte aller deutschen Haushalte heizen heute entweder mit Flüssiggas oder Erdgas. Beide Gase eignen sich sehr gut zum Heizen und zur Erhitzung von Wasser.

Eine besonders beliebte und für viele Menschen immer attraktiver werdende Möglichkeit zum Beheizen der eigenen vier Wände ist deshalb auch die Verwendung von Flüssiggas. Flüssiggas stellt eine gute Alternative zu Erdgas und Heizöl dar. Weltweit steigt die Verfügbarkeit von Gas und damit auch die Verfügbarkeit von Flüssiggas. Neben der praktisch uneingeschränkten Verfügbarkeit von Flüssiggas sind besonders der günstige Preis sowie die hohe Umweltverträglichkeit die Hauptkriterien, welche für eine Verwendung von Flüssiggas und Flüssiggasheizungen sprechen.

Worum es sich bei Flüssiggas eigentlich handelt und welche besonderen Eigenschaften diese Form des Gases hat, darum soll es im nachfolgenden Text gehen. Ferner soll hier auch auf die Funktionsweise einer Flüssiggasheizung näher eingegangen werden und welche Vorteile und möglicherweise auch Nachteile sich bei der Verwendung einer solchen Heizung ergeben können.

Das Wichtigste in Kürze

  • Flüssiggase bestehen zum überwiegenden Teil aus Propan beziehungsweise Butan und sind ein Nebenprodukt der Erdölgewinnung.
  • Flüssiggas fällt als praktisch kostenloses Nebenprodukt auf allen Bohrfeldern rund um den Globus an.
  • Flüssiggasheizungen verwenden als Brennstoff ausschließlich Flüssiggase, unabhängig davon, wie sie technisch aufgebaut sind.
  • Das Flüssiggas kann in einem Tank gelagert werden, während für die Verwendung von Erdgas ein Anschluss an ein Gasnetz notwendig ist.
  • Flüssiggastanks werden in Einfamilienhäusern üblicherweise mit Füllmengen zwischen knapp 3.000 Litern und maximal knapp 6.500 Litern verwendet und reichen in der Regel für ein Jahr.

Was ist Flüssiggas eigentlich?

Als Flüssiggase, im Englischen werden sie auch LPG (Liquified Petroleum Gas) genannt, bezeichnet man solche Gase, die sich durch Kompression oder eine entsprechende Kühlung verflüssigen lassen. Die Verflüssigung kann dabei je nach Gas schon bei Normaldruck und entsprechender Abkühlung geschehen oder aber durch Kompression des Gases.

Flüssiggase (LPG) bestehen aus kurzkettigen Kohlenwasserstoffen, wie es beispielsweise bei Propan und Butan sowie deren Gemischen der Fall ist. Gemäß der europäischen Norm (EN 589) werden Propan und Butan sowie deren Gemische als Flüssiggase bezeichnet. Damit Gase wie Propan oder Butan ihren flüssigen Zustand beibehalten, genügt es, sie zu komprimieren. Diese Gase lassen sich bereits bei geringem Druck verflüssigen und benötigen in komprimierter Form nur etwa 1/260 ihres ursprünglichen Volumens an Platz. Propan oder Butan eignen sich daher sehr gut zur Verwendung im Haushalt oder zur Verwendung beim Camping. Die meisten Feuerzeuge, Gasflaschen und Gaskartuschen (beispielsweise für Campingkocher und tragbare Gas-Heizöfen) verwenden daher das Gas Propan oder Butan.

Aufgrund seiner guten chemischen sowie physikalischen Eigenschaften und der hohen Umweltverträglichkeit in Verbindung mit seiner hohen Reinheit ist Flüssiggas sehr beliebt. Besonders hervorzuheben ist neben der hohen Umweltverträglichkeit die einfache und sichere Handhabbarkeit sowie der problemlose Transport dieser Gase.

Was ist der Unterschied zwischen Flüssiggas und Erdgas?

Die sogenannten „Natural Gas Liquids“, kurz „NGL“ genannt, umfassen im Gegensatz zu den LPG Gasen alle im Erdgas enthaltenen Kohlenwasserstoffe, mit Ausnahme des Methans.

Um es ganz genau zu sagen, ist die chemische Formel (Molekülformel) für Erdgas „CH4“, während Flüssiggas (in diesem Falle Propan) die chemische Bezeichnung (ebenfalls Molekülformel) „C3H8“ besitzt. Dies bedeutet, dass Erdgas nur 1 Kohlenstoffatom besitzt gegenüber den 3 Kohlenstoffatomen von Propan. Des Weiteren verfügt Erdgas nur über 4 Wasserstoffatome, während es bei Propan 8 Wasserstoffatome sind. Der Vollständigkeit halber sei hier auch noch die chemische Formel für Butan erwähnt, welche wie folgt lautet: C4H10.

Die chemische Formel für Erdgas ist zwar „CH4“, allerdings besteht Erdgas zum größten Teil aus Methan und dieses verwendet ebenfalls die chemische Formel „CH4“. Erdgas ist in Wirklichkeit also Methan mit einer geringen Menge an Begleitgasen. Der Methananteil im Erdgas liegt zwischen 80 und 99 Prozent. Bei Erdgas wird zwischen dem sogenannten L-Gas (Low Calorific Gas) und dem H-Gas (High Calorific Gas) unterschieden. Das L-Gas (Low Calorific Gas) hat einen geringeren Heizwert und nur einen Methangehalt von etwa 80 bis 90 Prozent. Das H-Gas (High Calorific Gas) hingegen verfügt über einen Methananteil von etwa 80 bis 99 Prozent.

Neben dem chemischen Aufbau unterscheidet sich Erdgas (beziehungsweise Methan) noch durch seinen doch sehr unterschiedlichen Heizwert gegenüber den flüssigen Gasen. Während der Brennwert von Flüssiggas bei etwa 28 kWh pro m³ liegt, beträgt der Brennwert von Erdgas lediglich rund 10 kWh pro m³. Der Brennwert von Flüssiggas ist somit fast dreimal so hoch wie der von Erdgas.

Ein weiterer Unterschied besteht noch in der Gewinnung von Erdgas und Flüssiggas. Flüssiggas wird bei der Förderung von Erdöl beziehungsweise bei der Raffinierung von Öl und Erdgas gewonnen. Dabei ist Flüssiggas ein Nebenprodukt, das beim Fördern von Erdöl auf Bohrinseln oder auf Ölfeldern mit anfällt.

Erdgas hingegen wird durch tiefe Bohrungen gewonnen. Dazu wird die unter hohem Druck stehende Gaskaverne angebohrt und gegebenenfalls auch noch aufgesprengt. Das unter Druck in der Kaverne lagernde Erdgas kann jetzt ohne weitere Hilfsmittel durch das Steigrohr an die Oberfläche strömen und dort gespeichert werden. Oft treten Erdölvorkommen und Gasvorkommen zusammen auf.

Was ist der Unterschied zwischen einem Flüssiggastank und der Verwendung von Erdgas?

Der Hauptunterschied zwischen der Verwendung von Flüssiggas zum Heizen und der Verwendung von Erdgas besteht einfach in der Benutzung eines Tanks, wenn mit Flüssiggas geheizt wird.

Bei der Verwendung von Erdgas kommt das Gas durch ein weitverzweigtes Rohrleitungssystem zum Haus des Endverbrauchers. Ist das Gas im Haus angekommen, wird es dort wiederum entsprechend verteilt. Die Voraussetzung zur Nutzung von Erdgas ist das Vorhandensein eines nahen Gasnetzes.

Die Verwendung von Flüssiggas erfolgt unabhängig vom Vorhandensein einer solchen Infrastruktur. Flüssiggas kann deshalb praktisch überall eingesetzt werden. Das benötigte Flüssiggas wird in einem speziellen, für diese Zwecke entwickelten Gastank bevorratet. Der Flüssiggastank benötigt keinen Platz im inneren eines Gebäudes, da ein Flüssiggastank in der Regel immer außerhalb des Gebäudes aufgestellt wird. Der Tank wird auf einem freien Platz innerhalb des Grundstücks aufgestellt und ist somit auch leicht zugänglich, wenn es um das Nachfüllen von Gas geht. Alternativ dazu kann der Flüssiggastank auch in den Boden eingelassen werden, sodass nur noch die Anschlüsse zum Einfüllen des Gases sichtbar sind.

Um das Gas im flüssigen Zustand zu halten, ist ein gewisser Innendruck notwendig. Der erforderliche Druck liegt dabei in der Regel zwischen 8 und 10 bar. Über eine entsprechende Anzeige kann der Füllstand im Gasbehälter jederzeit abgelesen werden. Bei einem Füllstand von minimal 20 Prozent sollte der Tank wieder aufgefüllt werden.

Durch das Aufstellen des Tanks im Freien besteht keinerlei Gefahr durch möglicherweise entweichendes Gas. Sollte der Tank an einer Stelle undicht werden, kann das Gas problemlos ausströmen, ohne dabei Schaden anzurichten. Da das Gas in der Erde entstanden ist, besteht auch keinerlei Gefahr für die Umwelt.

Wie groß sollte ein Gastank für Flüssiggas sein?

Die Größe eines Flüssiggastanks richtet sich natürlich in erster Linie einmal nach dem Verwendungszweck. Da die meisten Flüssiggastanks zum Heizen benötigt werden, ist hier natürlich die Größe des zu heizenden Gebäudes ausschlaggebend.

Grundsätzlich ist die Größe des Tanks so zu wählen, dass das zu beheizende Gebäude ein Jahr lang mit Gas versorgt werden kann. Es sollten auch sehr kalte Winter bei der Auswahl des entsprechenden Tanks berücksichtigt werden. Der Tank sollte also etwas größer dimensioniert werden (also mit einer gewissen Reserve) als eigentlich notwendig.

Ebenfalls ist zu berücksichtigen, dass der Tank aus Sicherheitsgründen nicht zu 100 Prozent befüllt wird. Die maximale Füllmenge liegt bei 85 Prozent, da sich das Gas im Sommer ausdehnt und dafür noch etwas Platz vorhanden sein muss. Es ist wichtig zu wissen, dass die maximale Füllmenge von 85 Prozent eine gesetzliche Vorschrift ist und somit eingehalten werden muss.

Die verwendeten Tankgrößen, die zum Heizen verwendet werden, reichen von rund 1.000 Litern bis zu rund 6.500 Litern. Ein kleiner Tank hat dabei etwa ein Fassungsvermögen von knapp 3.000 Litern, eine mittlere Tankgröße liegt etwa bei 5.000 Litern und ein großer Tank hat ein Fassungsvermögen von etwa 6.500 Litern. Die Tanks haben dabei einen Durchmesser von 1,0 bis 1,5 Metern und eine Länge von etwa 2,5 Metern bis zu knapp 6 Metern.

Es empfiehlt sich, die Größe des Gastanks durch einen Heizungsbauer bestimmen zu lassen. Ein Heizungsbauer kann durch die Begutachtung des Gebäudes sowie des Grundstücks gut ermitteln, welcher Wärmebedarf notwendig ist und welche Größe der Flüssiggastank haben sollte. Die Belieferung mit Flüssiggas geschieht wie bei Heizöl auch durch einen Tankwagen.

Wie kann man Flüssiggas am sinnvollsten einsetzen?

Flüssiggas ist aufgrund seines hohen Heizwertes am sinnvollsten zum Heizen und zur Erwärmung von Wasser einzusetzen. Es ist die ideale Möglichkeit, um einfach und umweltschonend das eigene Haus oder die eigene Wohnung zu beheizen.

Aber auch im Campingbereich sowie im mobilen Einsatz ist Flüssiggas ein idealer Energielieferant. Aufgrund der guten Handhabbarkeit eignet sich Flüssiggas ideal zum Camping als auch zur Verwendung in Wohnmobilen sowie Schiffen.

Eine weitere interessante Verwendungsmöglichkeit stellt die Benutzung von Flüssiggas zum Pkw-Antrieb dar. Durch die hohe Energiedichte, den geringen Preis sowie die praktisch rückstandsfreie Verbrennung stellt Flüssiggas eine sehr interessante Alternative zu herkömmlichen Kraftstoffen dar.

Was ist eine Flüssiggasheizung?

Die zuvor genannten Eigenschaften von Flüssiggasen machen diese natürlich besonders interessant für den Einsatz in Flüssiggasheizungen. Ganz besonders der hohe Heizwert von Flüssiggas macht solche Heizungen zu einer echten Alternative gegenüber vielen anderen Heizungssystemen.

Eine Flüssiggasheizung ist eine Heizung, die als „Brennstoff“ ausschließlich Flüssiggas verwendet. Dabei spielt es auch keine Rolle, wie sie technisch aufgebaut ist und wie die eigentliche Verbrennung in der Heizung funktioniert.

Wie funktioniert eine Flüssiggasheizung?

Gasheizungen gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen und Bauarten, aber das Grundprinzip ist bei allen Heizungsvarianten immer das Gleiche. Mithilfe des Gases (Erdgas oder Flüssiggas) wird Wasser in einem Wärmetauscher erhitzt und anschließend durch die Heizungsleitungen im Haus verteilt, um beim Durchfließen der Heizkörper die Wärme wieder abzugeben. Die eigentliche Erhitzung des Wärmetauschers geschieht dabei durch die Verbrennung des Gases.

Das Gas wird in den Gasbrenner der Heizungsanlage geleitet und dort entzündet. Die Flammen des Gasbrenners erwärmen jetzt das Wasser im Wärmetauscher. Mithilfe einer Pumpe wird das heiße Wasser nun durch das Rohrleitungssystem des Hauses gepumpt und gelang so in die angeschlossenen Heizkörper. Die Heizkörper geben aufgrund ihrer Form die Wärme an den Raum ab. Beim Durchfließen des Heizkörpers kühlt das Wasser ab und fließt anschließend wieder in den Heizkessel zurück, wo es erneut erwärmt wird und der Kreislauf wieder von vorne beginnt.

Besonders effektiv sind Gasheizungen, welche die Brennwerttechnik verwenden. Bei dieser Technik wird die durch die Verbrennung erzeugte Wärme sowie die entstehenden Abgase nochmals in nutzbare Wärme umgewandelt. Das zum Wärmetauscher zurückfließende Wasser wird durch einen zweiten Wärmetauscher geleitet, wo es vorgewärmt wird. Das vorgewärmte Wasser muss jetzt nur noch so weit erwärmt werden, bis es die Ausgangstemperatur des ersten Wärmetauschers erreicht hat. Gasheizungen mit Brennwerttechnik haben einen bis zu 11 Prozent höheren Wirkungsgrad gegenüber Heizungen, welche dieses System nicht verwenden.

Welche Vor- und Nachteile hat eine Flüssiggasheizung?

Vorteile:

  • Der große Vorteil einer Flüssiggasheizung besteht in dem hohen Energiegehalt von Flüssiggas. Durch diesen hohen Energiegehalt besitzt Flüssiggas einen hervorragenden Heizwert. Dies bedeutet, dass Heizen mit Flüssiggas eine außerordentlich effiziente Art des Heizens darstellt.
  • Ein weiterer Vorteil ist die hohe Umwelt- und Klimafreundlichkeit von Flüssiggasheizungen. Zum einen entsteht das Gas als Nebenprodukt bei der Erdölförderung und zum anderen ist es bei der Verbrennung (in der Gesamt-Energiebilanz) praktisch CO2-neutral.
  • Der einfache Transport von Flüssiggas ist ebenfalls ein großer Vorteil. Es kann fast wie normales Heizöl transportiert und gehandhabt werden. Besonders das geringe Volumen im verflüssigten Zustand ist beim Transport von großem Vorteil.
  • Die sehr leichte und dauerhafte Lagerung von Flüssiggas ist ebenfalls ein wichtiger Punkt, der für Flüssiggas spricht.
  • Bei der Verbrennung von Flüssiggas werden praktisch keine Rußpartikel frei. Flüssiggas verbrennt sehr sauber und rückstandslos. Darüber hinaus ist Flüssiggas fast geruchsneutral.

Nachteile:

  • Einer der Nachteile ist, dass es sich bei Flüssiggas um einen fossilen Energieträger handelt.
  • Das Netz an Flüssiggas-Tankstellen (LPG-Tankstellen) ist nicht so sehr dicht.
  • Flüssiggas ist etwas teurer als Erdgas.

Abschließende Betrachtung / Fazit

Aufgrund der vielen zuvor beschriebenen Vorteile, die eine Verwendung von Flüssiggas mit sich bringt, macht ein Umstieg auf Flüssiggas mehr Sinn denn je. Besonders die weltweit steigende Verfügbarkeit sowie die hohe Umweltverträglichkeit zeichnen diesen Brennstoff aus.

Der recht geringe Preis im Vergleich zu anderen Brennstoffen ist ebenfalls ein guter Grund, um einmal etwas näher über die Verwendung von Flüssiggas nachzudenken, falls man das bisher noch nicht getan haben sollte. Mögliche steuerliche Erleichterungen (je nach Verwendung) sind ebenfalls ein interessanter Aspekt und tragen zusätzlich zur Verbreitung von Flüssiggas als Brennstoff bei.

Redaktionsleitung