Die Pelletheizung

21. September 2023

Explodierende Energiepreise und die Klimakrise führen dazu, dass sich immer mehr Menschen für eine Pelletheizung entscheiden. Sie gilt als umweltfreundlichere und kostengünstigere Alternative zu Öl und Gas und wird mit gepresstem Holzmehl betrieben. Diese Presslinge werden Pellets genannt: daher der Name Pelletheizung. Doch wie genau funktioniert sie und welche Vor- und Nachteile hat sie?

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Pelletheizung ist in der Anschaffung zunächst teurer, im Verbrauch aber günstiger.
  • Unter bestimmten Voraussetzungen ist eine staatliche Förderung möglich.
  • Ein ausreichend großer Lagerraum für die Pellets muss vorhanden sein.

Wie funktioniert eine Pelletheizung?

Zentrales Herzstück der Pelletheizung ist die Brennkammer. Eine Zuführeinrichtung (in der Regel entweder eine Ansaugschnecke oder ein Fördersystem) befördert die Pellets bedarfsgerecht und vollautomatisch in die Brennkammer. Die Entzündung erfolgt dann entweder durch ein Heißluftgebläse oder durch eine gegebenenfalls vorhandene Restglut.
Durch die Verbrennung der Pellets entsteht Wärme. Bei einer Pelletzentralheizung bringt diese Wärme das Heizwasser für den Heizkreislauf auf die richtige Temperatur. Ein Pellet-Einzelofen, der dazu dient, lediglich einen Raum zu heizen, gibt die Wärme dagegen durch Strahlung oder Konvektion ab.
Die Reste der verbrannten Pellets werden in Form von Asche in einem Behälter aufgefangen und können im Hausmüll entsorgt werden. Die noch nicht genutzten Pellets für die Zentralheizung lagern in einem sogenannten Silo. Das bedeutet aber auch, dass die Vorratshaltung mit einem gewissen Platzbedarf verbunden ist.

Die Vorteile einer Pelletheizung

Wichtigstes Argument für die Anschaffung einer Pelletheizung ist für die meisten Nutzer der günstige Betriebspreis. Der Bezugspreis für die Pellets liegt nämlich deutlich unter dem von Gas oder Öl, allerdings variiert er auch, jedoch nicht so stark.
Im August 2023 lag er beispielsweise bei rund 380,- Euro pro Tonne. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus (28.000 kWh Wärmebedarf) würde im Jahr etwa 5,5 Tonnen Pellets verbrauchen, was bei dem genannten Pelletpreis eine Gesamtsumme von rund 2000,- Euro ergibt. Zum Vergleich: Der Verbrauch einer Ölheizung kostet für das gleiche Einfamilienhaus im Jahr etwa 750,- Euro mehr, also ist Öl mit 2750,- EUR über 35% teurer.
Ein weiterer Vorteil ist der Umweltaspekt, denn Holz ist bekanntlich ein nachwachsender Rohstoff. Für die Pellets werden auch keine Bäume gefällt, denn sie werden aus Sägenebenprodukten hergestellt, die ohnehin im Rahmen der Holzverarbeitung anfallen.
Außerdem wird für die Pelletherstellung weitaus weniger Energie verbraucht als für die Bereitstellung von fossilen Brennstoffen. Die geringe Menge Asche, die von den Pellets zurückbleibt, kann sogar als Gartendünger verwendet werden.
Darüber hinaus kann eine Pelletheizung gut mit anderen regenerativen Energiequellen verbunden werden. Bestes Beispiel ist eine Solaranlage.

Haben Pelletheizungen auch Nachteile?

Viele Interessenten schreckt zunächst der hohe Anschaffungspreis ab. Er liegt für eine moderne Pelletheizung zwischen 16.000 und 25.000 Euro. Sie ist somit deutlich teurer als eine vergleichbare Gas- oder Ölheizung.
Wie schon angesprochen, muss zudem ausreichend Platz zum Lagern der Pellets vorhanden sein. Ein separater Lagerraum ist sinnvoll, wobei ehemalige Besitzer einer Ölheizung klar im Vorteil sind. Sie können ihre Pellets im ehemaligen Heizöl-Tankraum unterbringen, denn die Pellets nehmen, grob gesagt, auch nicht mehr Platz ein.
Grundsätzlich muss der Lagerraum abgesehen von der Größe zwei Voraussetzungen erfüllen. Zum einen darf die Luftfeuchtigkeit nicht so hoch sein, denn dann könnten die Pellets bei einer längeren Lagerung zerbröseln. Außerdem haben feuchte Pellets einen schlechteren Heizwert.
Zweite Voraussetzung ist eine gute Belüftung. Bei der Lagerung entstehen nämlich rasch Abbauprodukte, wie zum Beispiel Kohlenwasserstoff und Kohlenmonoxid. Diese können jedoch zu schweren Vergiftungen führen, wenn sie eingeatmet werden.

Bedienung und Wartung

Die Bedienung und Steuerung einer Pelletheizung ist ebenso komfortabel und einfach wie die einer Gasheizung. Dank einer hochmodernen Fördertechnik füllt sie sich bei Bedarf automatisch wieder auf.
Der Betrieb einer Pelletzentralheizung ist auch bei Abwesenheit problemlos möglich. Wie bei einer Öl- oder Gasheizung muss lediglich das Thermostat auf die gewünschte Raumtemperatur eingestellt werden. Wird diese Temperatur unterschritten, leitet eine automatische Zündung den Brennvorgang ein.
Bei einem Pelletofen für einen einzelnen Raum sieht das Ganze etwas anders aus. Er verfügt zwar über einen Vorratsbehälter, für eine längere Abwesenheit reicht der Inhalt aber nicht aus. Sind die Bewohner lange außer Haus, kann es passieren, dass der Ofen seinen Betrieb einstellt, weil der Brennstoff fehlt.
Um eine regelmäßige Reinigung und Wartung kommen Besitzer jedoch nicht herum.
Das Reinigen kann aber jeder selbst übernehmen. Es kostet lediglich etwas Zeit, normalerweise aber kein Geld. Wird es jedoch versäumt, kann es zu einer Betriebsstörung der Heizung kommen. Ein Reinigungsintervall von sechs Wochen für den Ofen beziehungsweise den Kessel gilt als ideal.
Die Wartung erfolgt grundsätzlich durch einen Fachmann. Er kontrolliert, ob die Grenzwerte eingehalten werden, schaut, ob die Anlage reibungslos funktioniert, und ist auch für den Schornstein zuständig. In der Regel wird die Wartung einmal im Jahr durchgeführt. Dabei ist mit Kosten von etwa 300,- Euro zu rechnen.

Die Pelletheizung im Unterschied zum Holzvergaser

Sowohl Holzvergaser als auch Pelletheizungen sind Biomasse-Heizsysteme, die Holz als Brennstoff verwenden. Allerdings gibt es wesentliche Unterschiede in der Art und Weise, wie sie funktionieren, und in den Brennstoffen, die sie verwenden. Hier sind die Hauptunterschiede:

Brennstoff

Der Holzvergaser verwendet als Brennstoff meistens Scheitholz. Das Holz muss vor dem Einlegen in den Kessel getrocknet sein und eine bestimmte Größe haben. Die Pelletheizung nutzt Holzpellets als Brennstoff. Diese sind kleine, zylinderförmige Partikel, die aus Sägemehl und Holzabfällen gepresst werden.

Der Verbrennungsprozess

Beim Holzvergaser kommt der Name „Vergaser“ daher, dass das Holz in einer ersten Brennkammer unter Sauerstoffmangel erhitzt wird, wodurch Holzgas entsteht. Dieses Gas wird dann in einer zweiten Brennkammer mit ausreichend Sauerstoff verbrannt. Dieser zweistufige Prozess ermöglicht eine sehr effiziente und saubere Verbrennung. Bei der Pelletheizung werden die Pellets automatisch aus einem Lagerraum oder einem Vorratsbehälter in die Brennkammer befördert und dort verbrannt. Die Zufuhr und Verbrennung sind oft vollautomatisch und sehr genau steuerbar, was eine konstante und effiziente Wärmeerzeugung ermöglicht.

Bedienung und Komfort

Holzvergaser erfordern in der Regel mehr manuellen Aufwand, da das Holz manuell nachgelegt werden muss und die Asche entfernt werden muss. Pelletheizungen sind in der Regel automatischer und erfordern weniger menschliches Eingreifen. Pellets werden aus einem Lagerraum automatisch zugeführt, und moderne Systeme können den Aschegehalt minimieren und die Asche automatisch oder semi-automatisch entfernen.

Platzbedarf und Lagerung

Beim Holzvergaser erfordert es für das Scheitholz einen trockenen Lagerplatz, der ausreichend groß ist. Pellets benötigen ebenfalls einen Lagerraum, der jedoch in der Regel kompakter ist als ein Holzlager, da Pellets dichter gepackt werden können.

Emissionen und Umweltauswirkungen

Bei korrektem Betrieb und gutem Holz kann die Emission eines Holzvergasers reduziert werden, aber es hängt stark von der Qualität des Kessels und der Betriebsweise ab. Dank der automatisierten Zuführung und Verbrennung können Pelletheizungen sehr effizient und mit geringen Emissionen arbeiten. Pellets sind auch in der Regel aus Abfallprodukten hergestellt, was ihre Umweltbilanz verbessert.

Die Förderungsmöglichkeiten für Pelletheizungen

Käufer müssen die hohen Anschaffungskosten für eine Pelletheizung aber nicht alleine stemmen. Das zuständige BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) vergibt Förderungen in Höhe von mindestens zehn Prozent der förderfähigen Kosten (Stand: 2023). Wer sich von seiner alten Öl-, Kohle- oder Nachtspeicherheizung verabschiedet und stattdessen eine Pelletheizung einbauen lässt, erhält einen Bonus von weiteren zehn Prozent.
Die Förderung ist jedoch an bestimmte Voraussetzungen geknüpft. Zum einen darf der Feinstaub-Wert 2,5 Milligramm pro Kubikmeter nicht überschreiten. Außerdem muss der jahreszeitbedingte Raumheizungsnutzungsgrad wenigstens 81 Prozent betragen. Die Kombination entweder mit einer Solarthermie-Anlage oder einer Wärmepumpe wird ebenfalls vorausgesetzt.
Auch für die Kohlenmonoxid-Emissionen gibt es Grenzwerte. Sie liegen im Teillastbetrieb bei 250 Milligramm pro Kubikmeter und bei Nennwärmeleistung bei 200 Milligramm pro Kubikmeter. Dies gilt für die Verwendung von Brennstoffen nach § 3 Abs. 1 Nr. 8 der 1. BImSchV.
Damit eine Pelletheizung in einem neuen Gebäude gefördert wird, müssen Käufer sogar noch strengere Auflagen erfüllen. Hier muss die Anlage entweder mit einem speziellen, unabhängig geprüften Partikelabscheider oder einem Abgaswärmetauscher ausgestattet sein.

Was muss bei der Beantragung beachtet werden?

Wichtig ist, dass der Antrag vor dem Kauf der Pelletheizung, das heißt vor Vertragsabschluss und Auftragsvergabe gestellt wird. Eine zu späte Antragstellung kann ein erhebliches finanzielles Risiko sein. Es empfiehlt sich, den Antrag sorgfältig und komplett auszufüllen und ihn direkt mit allen geforderten Unterlagen einzureichen, da Rückfragen zu einer längeren Bearbeitungsdauer führen können.

Fazit: Die Pelletheizung – eine wirtschaftliche Lösung

Pelletheizungen gelten als umweltfreundlich und überzeugen mit niedrigen CO₂-Emissionen. Auch wenn die Anschaffung platz- und kostenintensiv ist, können sie langfristig eine wirtschaftliche Lösung darstellen, zumal staatliche Förderungen bei der Finanzierung helfen.

Claudia
Letzte Artikel von Claudia (Alle anzeigen)