Elektroheizungen – welcher Typ verbraucht am wenigsten Strom?

6. Dezember 2022

Eigentlich sind in der öffentlichen Debatte sämtliche Elektroheizgeräte ständig am Pranger wegen ihres Hauptnachteils – dem Stromverbrauch. Es muss aber klar sein, dass jede Art der Heizung irgendwie Energie verbraucht, darum kommt man nicht herum. Wärmeleistung lässt sich nicht magisch herbeizaubern. Elektrische Heizgeräte selbst sind saubere Wärmelieferanten, denn theoretisch kann der Strom aus allem gewonnen werden, darunter Solarenergie oder Wasserkraftwerken. Freilich möchte man für möglichst wenig Geld elektrisch heizen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Kosten sind ein Mix aus Anschaffungskosten, der benötigten Anzahl an Geräten, die sich ergibt durch ihre Leistungsfähigkeit, um Räume gegebener Größe genügend zu erwärmen
  • Software eines ‚Smart Home‘ kann ein Ensemble von Elektroheizgeräten effizienter machen, so sie modern genug dafür sind
  • eventuell muss eine bestehende Elektroinstallation umgebaut werden, um größere Ampere-Lasten zu vertragen, und das dauerhaft. Weitere Steckdosen oder gar Leitungen (in der Decke) könnten verlegt werden müssen; ebenso Komponenten für das ‚Smart Home‘, falls gewünscht
  • am effizientesten sind Infrarotstrahler, jedoch erst in der Kombination mit Wärmespeicher von andauernder Wirkung
  • Strahlungswärme macht es erforderlich, auf ihren direkten Wirkungsbereich zu achten

Es muss festgestellt werden, dass elektrische Heizgeräte allein durch ihre dezentrale und Brennstoff-lose Bauart Geld einsparen, das anderswo hätte ausgegeben werden müssen, wenn es sich um eine stationäre Heizungsanlage im Haus mit Bevorratung oder Zuspeisung von Brennmaterial handelte. Holz, Kohle, Pellets, Öl verlangen nach einer Lagerung nahe der Heizungsanlage, um ihr zugeführt zu werden. Das alles kostet Geld. Für Gas mag das – außer bei Gastanks auf dem Grundstück – nicht gelten, es wird dann von der Kommune über ein öffentliches Leitungsnetz ähnlich des Wassers eingeleitet. Dazu sind stationäre Heizanlagen stärker dem aktuellsten technischen Stand verpflichtet, was sich darin äußert, dass älteren Anlagen immer wieder der Weiterbetrieb untersagt wird, weil sie ökologisch ins Nachtreffen geraten. Die periodische Erneuerung der stationären Heizanlage kostet eine Unmenge Geld, was bei der Beurteilung mobiler elektrischer Heizgeräte oft vergessen wird.

Steckerfertig – aber die Kabel sollten auch untersucht werden

Was Elektroheizungen angeht, sind sie fast immer steckerfertig einsatzbereit. Es wird also nur eine Steckdose in der Nähe ihres gedachten Einsatzortes benötigt. Jedoch stellt eine Elektroheizung durch ihren hohen Bedarf an Stromfluss Anforderungen an die Hausinstallation, vor allem, was Leitungsquerschnitte und die Werte der Sicherungen in ihren Stromkreisen angeht. Sind die Leitungen zu dünn, überhitzen sie unter dem starken Durchfluss von zu vielen Ampere und es entsteht ein Risiko an Kabelbrand oder durchgeschmorten Isolationen. Damit ist ein Kontakt mit Nachbarleitungen (Kurzschluss) oder brennbarem Material in der Umgebung zu befürchten. Eine zu schwache Sicherung löst dagegen ständig aus und unterbricht die Stromversorgung, wenn die volle Leistung gefordert wird. Außerdem summieren sich mehrere Elektroheizgeräte lastmäßig im Stromkreislauf, in dem sie wirken, unabhängig von ihrer Bauart.

Konvektoren kommen herkömmlichen Heizungskörpern nahe

Die verbreiteten Bauarten von Elektroheizungen sind einerseits mobile oder fest installierte Heizungen, andererseits zu unterscheiden nach der Methode, wie Wärme erzeugt und übertragen wird. Der klassische Nachtspeicherofen war, obwohl er auch nur an der Steckdose läuft, eher eine stationäre Heizungsart, da die Nachtspeicherheizungen vergleichbar zu Holz/Kohle/Gas-Einzelöfen mit Brennkammer und Speichersteinen hohes Eigengewicht aufweisen. Die Art, wie der Elektroofen Wärme erzeugt, kann Strahlungswärme sein – oder Konvektionswärme. Bei Konvektion wird Luft erwärmt und zur Zirkulation im Raum veranlasst, da warme Luft aufsteigt und kalte Luft entlang des Bodens nach strömt. Auf diese Weise arbeiten Ölradiatoren und Konvektoren. In ihrem Innern befinden sich erhitzte Widerstandsdrähte, die an ein Medium Hitze abgeben, die wiederum über das Gehäuse durch die Umgebungsluft aufgenommen und weiterbefördert wird.

Auf der Suche nach dem perfekten Verhältnis zwischen Konvektion und Strahlung

So ganz eindeutig sind E-Heizungen fast nie entweder der Strahlungswärme oder der Konvektion allein verpflichtet, es gibt immer Mischformen. Die Frage ist, in welchem Mischungsverhältnis und mit welchem Schwerpunkt. Infrarotwärme-Spender sind noch am eindeutigsten der Strahlungswärme verpflichtet. Diese Art Wärme wirkt nicht über erwärmte Luft, sondern heizt direkt Körper und Gegenstände auf, die von ihr bestrahlt werden. Daher ist mit ihnen auch weniger Wärmeverlust zu verzeichnen, z. B. über ein kurzzeitig geöffnetes Fenster, durch das erwärmte Luft und damit ein gasförmiger Wärmespeicher entweichen könnte. Jedoch ist Wärmestrahlung nach ihrem Ausschalten sofort weg, weshalb man sie gern kombiniert mit Speicherbausteinen, die die Wärme verzögert wieder abgeben – das wäre dann also der Anteil Konvektion beim Heizgerät, wie etwa der Flächenspeicherheizung.

Strahlungswärme-Heizungen leben vom richtigen Aufstellungsort

Die Flächenspeicherheizung hat ein ausgewogenes Verhältnis von Konvektions- und Strahlungswärme, etwa 50:50. Eine Infrarotheizung dagegen setzt beinahe ausschließlich auf Strahlungswärme, sie sollte daher ziemlich genau ausgerichtet auf den Bereich wirken, wo sich Personen aufhalten. Wer also in seinen Räumen klar definierte Aufenthaltsbereiche oder Arbeitsbereiche wie Schreibtische hat, könnte versuchen, mit Strahlungswärmelieferanten hauptsächlich dort für Temperatur zu sorgen, während andere Ecken vernachlässigt werden. Diese würde nur indirekt erwärmt werden über Luftpartikel, die aus den bestrahlten Bereichen stammen. Das würde auch etwas dauern. Ihr im Vergleich zu reinen Konvektoren geringerer Stromverbrauch legt den Gedanken nahe, mehr als einen Strahlungswärmer im Raum einzusetzen. Das kann auch von der Decke aus geschehen, denn diese Geräte sind recht flach gebaut. So kannst du ziemlich genau die Aufenthaltsbereiche im Raum abdecken, ohne dass du Geräte von der Art eines Radiators herumstehen hast.

Braucht es verwirbelte Luft?

Wer es eilig hat mit der Erwärmung, kann Geräte einsetzen, die integrierte Ventilatoren einsetzen. Heizlüfter laufen sowieso mit diesem Konzept. Konvektoren und Ölradiatoren können eingebaute Ventilatoren, die separat einschaltbar sind, im Gehäuse besitzen, um ihre Wirkung zu beschleunigen. Dagegen hat ein Infrarotstrahler niemals einen Ventilator zur Unterstützung, da es hier wegen seiner Wirkungsweise keinen Sinn macht. Die Luft davor wird ja kaum erhitzt, es lohnt nicht, sie umher zu blasen. Konvektoren sind aber auch ohne Gebläseunterstützung recht schnell in der Wärmeverteilung, über die Luftzirkulation. Drehende Ventilatoren sind mögliche Geräuschquellen, weshalb das nicht für jeden infrage kommt. Bei wachsendem Alter könnte sich ihre Geräuschkulisse dazu steigern, wenn sie nicht mehr ganz rund laufen. Ein Heizlüfter ist sogar fällig für den Schrott, wenn sein Ventilator ausfällt, da er auf die rasche Beförderung der Luft konstruktionsbedingt angewiesen ist. Ohne sie würden die Heizdrähte bald durchbrennen.

Was ist mit den kleinen Tausendsassas des Raumheizens, den Heizlüftern?

Heizlüfter sind ideal, um kleine Räume kurzzeitig auf Temperatur zu bringen (wie etwa Gäste-WCs), aber man möchte sie wegen der unvermeidbaren Geräusche kaum dauerhaft einsetzen, selbst wenn ihr Thermostat dafür sorgt, dass das Aufheizen nicht endlos geschieht. Sie können in Ausnahmesituationen wie extrem tiefen Außentemperaturen ein anderes elektrisches Heizgerät prima unterstützen. Ihr kleines Format erlaubt ihren Einsatz fast überall, aber man darf sich davon nicht täuschen lassen. Sie arbeiten durchgehend mit 1000-2000 Watt Stromverbrauch, oder mehr, wie ein Großer. Der Anschaffungspreis von Heizlüftern ist wohl der geringste von allen Elektroheizungen. Konvektoren bewegen sich auf einem mittleren Preisniveau in der Anschaffung, während Infrarotheizer das High End darstellen. Diese werden dazu wohl einen externen Thermostat brauchen.

Zentrale Steuerung

Hinzu können Elemente treten, die über Fernsteuerung im Stil eines ‚Smart Homes‘ Funktionen von technisch entsprechend aktuell ausgestatteten Heizungen (mit elektronischer Regeltechnik) zentral überwachen und regeln. Eine zentrale Raumtemperaturregelung hat den Vorteil, auch die Betriebskosten angehängter Heizungselemente abzusenken, und zwar im ganzen Haus, nicht nur in einem Raum, da keine Sekunde mehr und länger als nötig geheizt wird. Es gibt auch kein langwieriges Hochfahren und Aufheizen, wie etwa bei einer Zentralheizung mit Warmwasserkessel und langem Heizungsrohrsystem. Dafür müsstest du jedoch Elektroheizungen der neuesten Generation besitzen, die expliziert mit Tauglichkeit für eine zentrale Klimasteuerung beworben werden. Eine Umrüstung älterer Elektroheizungen auf smarte Software-Steuerung scheint nicht möglich, oder zu aufwändig. Die moderne Zentralsteuerung kann teurer sein als die Heizgeräte selbst.

Fazit

Flächenspeicherheizungen dürften als weitgehender Kompromiss zwischen den geringeren Betriebskosten der Infrarotheizung und der gleichmäßigeren Raumerwärmung durch Konvektoren hervorgehen.

Claudia
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