Gasheizung vs. Wärmepumpe – diese Heizkosten fallen an

11. Januar 2023

Die hohen Preise für Erdgas lassen Verbraucher zunehmend nach alternativen Möglichkeiten zur Beheizung ihrer Wohnungen Ausschau halten. Angesichts der geopolitischen Gesamtsituation ist anzuzweifeln, dass die Preise für fossile Energieträger in absehbarer Zeit sinken werden. Zudem fokussiert die Bundesregierung zunehmend die Energiewende – Klimaneutralität und weitgehende Unabhängigkeit von Energieimporten lauten die Ziele, und die Konsequenzen dieser Losung betreffen jedes Haus und jede Wohnung. Viele Verbraucher ziehen deshalb die Anschaffung einer Wärmepumpe in Erwägung. Unsicherheiten verbleiben jedoch hinsichtlich der unter dem Strich anfallenden Heizkosten: Zwar macht eine Wärmepumpe Haushalte unabhängig von teurem Erdgas, ihr Betrieb verursacht jedoch erhöhte Stromkosten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Verbraucherportal Verivox hat die jährlich anfallenden Betriebskosten bei Nutzung einer Gasheizung einerseits und einer Wärmepumpe andererseits verglichen.
  • Die jährlichen Betriebskosten einer Wärmepumpe fallen geringer aus, als es bei einer Gasheizung der Fall ist. Dies gilt unter der Voraussetzung, dass das beheizte Objekt energetisch saniert und energieeffizient ist.
  • Bei mäßig gedämmten Wohneinheiten bietet die Wärmepumpe nur dann Kostenvorteile, wenn beim Vergleich ein Gaspreis zugrunde gelegt wird, der den von der Bundesregierung beschlossenen Preisdeckel nicht übersteigt.

Die Folgen der Preisexplosion bei Energierohstoffen und ihre Folgen für Verbraucher

Etwa die Hälfte der Haushalte in Deutschland nutzt Gasheizungen. Der Krieg in der Ukraine hat die Preise für Erdgas ab Februar 2022 massiv ansteigen lassen. Hatte die Bundesregierung zwar bereits zuvor das Ziel ausgegeben, die Energiewende forcieren zu wollen, führten erst die explodierenden Energiekosten dazu, dass viele Verbraucher über die Anschaffung alternativer Heizsysteme nachdachten.
Von Interesse sind vor allem elektrisch betriebene Wärmepumpen. Idealerweise werden diese durch Ökostrom betrieben und beheizen Wohnobjekte ohne Verbrennung fossiler Energieträger.
Dies ermöglicht Haushalten nicht nur eine bessere Klimabilanz, sondern macht das gesamte Land unabhängiger von Energieimporten.
Wärmepumpen erfreuten sich allerdings bereits vor 2022 zunehmender Beliebtheit, was nicht zuletzt an Förderungsprogrammen liegt; verbaut wurden Wärmepumpen im Jahr 2021 in etwa 50 % der Neubauten.

Sind Wärmepumpen Stromfresser?

Wer die Anschaffung einer Wärmepumpe in Erwägung zieht, fragt sich häufig, ob mit einer Ersparnis zu rechnen ist. Als Argument gegen die klimafreundlichen Heizsysteme wird oftmals der vermeintlich hohe Stromverbrauch vorgebracht. Zwar ist der Erdgaspreis im Jahr 2022 massiv gestiegen, zeitweilig haben jedoch die Strompreise eine beinahe parallele Entwicklung gezeigt und im vergangenen Jahr ebenfalls Rekordhöchststände markiert.
Medienberichte über die bestehende Versorgungsunsicherheit und drohende Blackouts haben ebenso das Vertrauen in Wärmepumpen schwinden lassen.

Sind diese Einwände berechtigt?

Bezüglich der Versorgungssicherheit ist festzustellen, dass auch Erdgasthermen auf die Versorgung mit elektrischem Strom angewiesen sind. Die Furcht vor Stromausfällen oder länger andauernden Blackouts ist deshalb kein treffendes Argument gegen Wärmepumpen.
Richtig ist, dass der Stromverbrauch von Wärmepumpen erheblich ist. Verbraucher sollten die entstehenden Kosten jedoch ins Verhältnis zu den Heizkosten setzen, die bei der Beheizung einer Wohnung oder eines Hauses mittels einer Gasheizung entstehen.

Ist die Anschaffung einer Wärmepumpe eine gute Entscheidung? Darauf kommt es an.

Das Verbraucherportal Verivox hat die jährlich entstehenden Kosten verglichen, die bei der Nutzung einer Gasheizung einerseits und einer Wärmepumpe andererseits anfallen.
Die Antwort auf die Frage, ob die Anschaffung einer Wärmepumpe rentabel ist, kann den Ergebnissen nach nicht eindeutig beantwortet werden.
Ob eine Kostenersparnis entsteht, ist abhängig von zwei Faktoren:
Zum einen ist entscheidend, ob der vom Bund beschlossene Preisdeckel für Erdgas überschritten wird, zum anderen ist die Energieeffizienz des Wohnobjekts von Bedeutung.
Zwar soll der Preisdeckel zumindest bis Ende 2023 bestehen bleiben und kann bis zum Frühjahr 2024 verlängert werden. Es ist jedoch fraglich, ob die Weltmarktpreise für Erdgas bis dahin ein Niveau erreicht haben, das mit jenem vor 2022 vergleichbar ist.

Welche Bedingungen wurden beim Kostenvergleich angenommen?

Den Vergleich führte Verivox anhand zweier Beispielhäuser durch – eines der Häuser verfügte über eine hohe Energieeffizienz, das andere war mäßig wärmegedämmt.
Das Vergleichsportal veranschlagte einen Stromverbrauch der Wärmepumpe in Höhe von 5.000 Kilowattstunden jährlich und legte beim gut isolierten Beispielhaus einen Strompreis von 39,86 Cent pro Kilowattstunde zugrunde.
Unter Berücksichtigung eines verminderten Wirkungsgrades der Wärmepumpe bei mäßig energieeffizienten Wohnobjekten wurde ein Verbrauch von 7.500 Kilowattstunden veranschlagt.
Beim Betrieb der Gasheizung nahmen die Tester einen Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden pro Jahr an und gingen von einem Erdgaspreis in Höhe von 17,83 Cent je Kilowattstunde aus. In einem weiteren Szenario nahmen sie einen bei 12 Cent pro Kilowattstunde gedeckelten Erdgaspreis an.

Welche Ergebnisse hat der Vergleich gebracht?

Der Vergleich weist Kostenvorteile der Wärmepumpe auf, wenn ein Wohnobjekt gut isoliert und der Wirkungsgrad der Pumpe damit hoch ist. Die jährliche Ersparnis im Vergleich zur Nutzung einer Gasheizung bei einem ungedeckelten Gaspreis liegt bei mehr als 1.500 Euro. Bei einem gedeckelten Gaspreis fallen bei der Verwendung einer Wärmepumpe immerhin rund 750 Euro niedrigere Betriebskosten pro Jahr an.
Andere Resultate erbringt der Vergleich, wenn ein Wohnobjekt nur mäßig wärmegedämmt ist:
Einen Kostenvorteil bietet in diesem Fall die Wärmepumpe nur dann, wenn ein ungedeckelter Gaspreis in Höhe von 17,83 Cent je Kilowattstunde angenommen wird. Ein Gaspreis von 12 Cent je Kilowattstunde führt zu Kostennachteilen bei der Verwendung einer Wärmepumpe.

Was sollten Verbraucher vor der Anschaffung einer Wärmepumpe beachten?

Wer die Anschaffung einer Wärmepumpe erwägt und ein mäßig isoliertes Objekt bewohnt, gelangt angesichts des Vergleiches zu der Schlussfolgerung, dass der Weiterbetrieb der Gasheizung kosteneffizienter ist. Zu bedenken ist in diesem Zusammenhang, dass der Preisdeckel für Erdgas zeitlich befristet ist und höchstens bis April 2024 bestehen bleibt. Derzeit kann niemand verlässlich darüber Auskunft geben, wie sich die Preise bis dahin entwickeln werden.
Auch die hohen Anschaffungskosten einer Wärmepumpe, die für Einfamilienhäuser im Bereich von 10.000 bis 25.000 Euro liegen, relativieren sich, wenn die staatlichen Fördermaßnahmen berücksichtigt werden.
Ob die Umrüstung der hauseigenen Gasheizung auf eine Wärmepumpe lohnenswert ist und wann sich die Investition amortisiert, ist deshalb stets von der Betrachtung des Einzelfalls abhängig.
Ab dem 1. Januar 2024 gelten zudem neue gesetzliche Regelungen:

Der Gesetzgeber hat beschlossen, dass ab diesem Stichtag neue Heizungen zu 65 % mittels erneuerbarer Energien zu betreiben sind. Damit erübrigt sich zumindest für zukünftige Bauherren die Wahl zwischen dem Einbau einer Wärmepumpe und einer Gasheizung.

Fazit

Ob der Einbau einer Wärmepumpe lohnenswert ist, hängt maßgeblich von der Entwicklung des Gaspreises einerseits und der Energieeffizienz des genutzten Wohnobjekts andererseits ab.
Vor allem Bewohner gut isolierten Wohnraums profitieren von einem hohen Wirkungsgrad der Wärmepumpen und einer erheblichen Kostenersparnis, durch welche die Anschaffungskosten schnell amortisiert werden.
Mäßig isolierter Wohnraum wird durch klassische Gasheizungen kosteneffizienter beheizt – jedenfalls unter der Annahme, dass der Preis für Erdgas bei 12 Cent je Kilowattstunde gedeckelt ist. Damit ist die künftige Entwicklung des Erdgaspreises die entscheidende Variable, die darüber bestimmt, ob der Einbau einer Wärmepumpe auch bei suboptimal isolierten Wohnobjekten mit einer jährlichen Kostenersparnis verbunden sein wird.

Claudia
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