Im Heizkessel wird durch das Erwärmen des Heizungswassers Wärme erzeugt. Das Heizwasser läuft über die Heizrohre zu den einzelnen Heizkörpern. Das Wasser kühlt ab und läuft als Rückwasser wieder zum Heizkessel zurück. Dann beginnt dieser Vorgang wieder von vorne. Der Heizkessel befindet sich in den meisten Fällen im Keller. Die beheizten Räume liegen in den oberen Etagen des Gebäudes. Um die Steigung zu überbrücken, ist eine Heizungspumpe notwendig. Damit es zu keiner Vermischung des Trinkwassers mit dem Heizungswasser kommt, muss der Druck im Heizungskreislaufes stabil bleiben. Deshalb sollten nachstehende Punkte beachtet werden.
Inhalt
Das Wichtigste in Kürze
- Der Heizungsdruck entscheidet über die Funktionstüchtigkeit einer Heizanlage.
- Den Heizungsdruck richtig einstellen.
- Das ist bei zu hohem oder zu niedrigen Heizungsdruck zu tun.
- Wasser kann selbst oder vom Fachmann nachgefüllt werden.
Der Heizungsdruck entscheidet über die Funktionstüchtigkeit
Steigt der Druck im Heizsystem und sinkt derjenige im Trinkwassersystem, kommt es zur Vermischung beider Wasserkreisläufe. Der Systemtrenner sorgt dafür, dass das nicht passiert. Um feststellen zu können, ob die Heizungsanlage noch funktionstüchtig ist, muss überprüft werden, wie hoch der vorherrschende Druck ist. Der Wasserdruck fällt um 0,1 bar pro Höhenmeter. Beträgt der Höhenunterschied zwischen Heizkörper und Heizkessel fünf Meter, so ist ein Druck von 0,5 bar notwendig. Der optimale Heizungsdruck sorgt dafür, dass das Heizsystem geschont, die Langlebigkeit dadurch erhöht und eine stabile Raumtemperatur gewährleistet wird.
Worauf ist beim Heizungsdruck zu achten?
Für die Dimensionierung einer Heizungsanlage ist zunächst die Wohnfläche sowie die Heizungsart entscheidend. Danach richtet sich die Auswahl der Heizungskörper sowie der Heizungspumpe. Die Heizungsanlage muss in regelmäßigen Abständen gewartet und, wenn notwendig, Wasser nachgefüllt werden. Gibt es Probleme wie Geräusche oder es wird nicht mehr richtig warm, sollte zunächst der Druck überprüft werden. Dabei müssen natürlich auch die physikalischen Eigenschaften des Wassers beachtet werden. Wasser zieht sich bei Kälte zusammen und dehnt sich bei Wärme aus. Die Wärme führt zu einem Druckanstieg, die Kälte hingegen zum Druckabfall.
In der Praxis werden, um diese Druckverluste auszugleichen, immer 0,3 bar aufgeschlagen. Für durchschnittliche Einfamilienhäuser wird ein Druck von ein bis zwei Bar als ausreichend angesehen. Klopfende oder schlagende Geräusche an den Heizkörpern deuten darauf hin, dass der Heizkörper entlüftet werden muss, um den Druck zu erhöhen. Das geschieht durch Ablassen des Wassers über ein spezielles Ventil an den Heizkörpern. Der Weg vom Kessel zu den eigenen Heizkörpern ist unterschiedlich lang. Deshalb ist der Druck an den einzelnen Heizkörpern auch verschieden hoch. Deshalb kann es sein, dass an einem Heizkörper ein höherer Druck herrscht als an den anderen. Bei einigen Heizungsanlagen wird bei zu hohem Druck automatisch das Ventil zum Ablassen von Wasser aktiviert, um den Druck zu stabilisieren. Im Zweifelsfall sollte immer der Installateur zurate gezogen werden.
Was ist bei einem zu hohen oder zu niedrigen Wasserdruck zu tun?
Ist der Wasserdruck nicht hoch genug, werden nur jene Heizkörper versorgt, die sich in der Nähe des Heizkessels befinden. Ein zu hoher Druck hängt meistens mit Problemen am Ausdehnungsgefäß zusammen. Dem kann, wie nachstehend näher erläutert, durch Reparatur der Zuleitungen oder Tausch des Ausdehnungsgefäßes abgeholfen werden.
Wie wird das Wasser an der Heizungsanlage nachgefüllt?
Das Nachfüllen des Heizungswassers geschieht über einen Schlauch, der an die nächste Wasserleitung angeschlossen wird. In der Bedienungsanleitung wird das Nachfüllen mit Zeichnungen dargestellt. Dabei muss beachtet werden, dass es je nach Heizungsanlage unterschiedliche Anschlüsse gibt. Es gibt immer einen Anschluss für den Zufluss und einen für den Abfluss. Am einfachsten ist es, den Installateur damit zu beauftragen. Das Wasser muss auf alle Fälle Trinkwasserqualität aufweisen. Das heißt, es darf keine Verunreinigungen aufweisen, da diese das System beeinträchtigen könnten.
Der optimale Betrieb – Tipps und Tricks
Wurde bereits Wasser nachgefüllt, sollte nach dem Befüllen entlüftet werden, da sich dabei auch immer Gase mit Wasser vermischen.
Ein Grund für den Druckverlust im Heizungssystem kann ein defektes Ausdehnungsgefäß sein. Dabei ist meistens die eigentlich undurchlässige Membran beschädigt. Der Installateur überprüft den Defekt durch Klopfen am Gefäß, um festzustellen, ob sich Wasser im Gefäß angesammelt hat.
Das Sicherheitsventil, das sich in der Nähe des Brenners befindet, kann ebenfalls defekt sein. Wird der kritische Druckwert überschritten, öffnet sich das Ventil üblicherweise und das überschüssige Wasser kann abfließen. Ein Hinweis auf einen Defekt ist ein tropfendes Sicherheitsventil.
Geräusche im Heizsystem deuten meistens auf einen Defekt hin.
Ist es gluckernd, dann hat sich meistens Luft im System gebildet. Zudem kann der Druck zu niedrig sein oder die Drehzahl der Umwälzpumpe ist zu hoch.
Knackt es im Heizungssystem, dann kann entweder das Überströmventil falsch eingestellt sein oder das Verhalten des Wassers wurde nicht ausreichend berücksichtigt (ausdehnen, zusammenziehen). Zudem können die Heizungsrohre nicht spannungsfrei verlegt worden sein oder das Rücklaufventil wurde beim Einbau mit dem Vorlaufventil vertauscht.
Handelt es sich um brummende Geräusche, können die Leitungen locker sein. Ein Lagerschaden der Umwälzpumpe sowie ein defekter Brenner sind weitere Möglichkeiten eines Defektes.
Eine pfeifende Heizung deutet auf einen niedrigen Druck, auf Luft in den Heizungsrohren oder eine zu hohe Pumpendrehzahl hin.
Klopfende Geräusche hingegen deuten auf ein falsch eingestelltes Überstromventil oder eine schlechte Verlegung der Heiz- und Kaltwasserleitung hin.
Ein Rauschen und Plätschern deutet darauf hin, dass die Drehzahl zu hoch eingestellt oder der Wasserdruck zu niedrig ist. Piept die Heizung, ist der Wasserdruck zu niedrig oder es ist zu viel Luft im System.
Um den optimalen Betrieb zu gewährleisten, ist es notwendig, dass die Anlage immer betriebsbereit und optimal eingestellt ist. Das betrifft natürlich mehrere Komponenten wie die Leitungen, die Wärmepumpe, den Wärmetauscher und die Heizkörper. Je nach Anlage sind diese unterschiedlich gestaltet und können noch zusätzliche Komponenten vorhanden sein. Wie in jedem anderen System auch stellt jede einzelne Komponente eine potenzielle Fehlerquelle dar. Sind alle einzelnen Bauteile optimiert, werden mögliche Fehlerquellen ausgeschlossen.
Durch die regelmäßig stattfindenden VDE-Prüfungen wird das Risiko eines Problems mit dem Wasserdruck minimiert. Das gewährleistet natürlich auch den störungsfreien Betrieb. Im gewerblichen Bereich ist das besonders wichtig. Im privaten Bereich ist der ungestörte Betrieb vor allem an den Feiertagen oder Wochenenden entscheidend. Für jeden Menschen ist es unangenehm, wenn die Heizung ausfällt. Für Familien mit Kindern ist das natürlich besonders schlimm. Die Elektrogeräteprüfung sorgt dafür, dass es erst gar nicht so weit kommt.
Die Betriebssicherheit des Heizungssystems wird gewährleistet, egal, ob es sich um eine private oder gewerbliche Anlage handelt. Im Fall von eigenartigen Geräuschen oder drohender Überhitzung sollte der Installateur konsultiert werden. An den Feiertagen stehen diverse 24-Stunden-Notdienste zur Verfügung. Dabei sollten die Kosten nicht im Vordergrund stehen, denn die Sicherheit der Menschen geht vor!
Was passiert, wenn die Heizung nicht mehr ausgeht?
Wenn das Thermostat-Ventil am Heizkörper klemmt, bedeutet das, dass die Heizung nicht mehr ausgehen kann. Das kostet zusätzlich Energie und die Räume überhitzen. Der Thermostat muss nur voll aufgedreht werden, um es leicht abschrauben zu können. Das kann leicht mit der Hand oder mit einer Zange durchgeführt werden. Mit einer Kombizange muss der Ventilstift vorsichtig ein Stück, aber nicht ganz, herausgezogen werden. Danach muss das Ventil mehrmals hinein- und wieder hinausgezogen werden. Damit dies problemlos vonstattengehen kann, muss es mit Schmierfett beweglich gehalten werden. Kann der Ventilstift wieder gleichmäßig bewegt werden, muss der Thermostatkopf wieder aufgesetzt werden. Danach muss der Kopf auf- und zugedreht werden, sodass garantiert werden kann, dass die Heizung an und wieder ausgeht. Alle 12 bis 15 Jahre muss das Heizkörperventil getauscht werden. Ein weiterer, aber simpler Grund kann darin bestehen, dass der Thermostat nicht richtig eingestellt ist.
Die Wasserstandsanzeige – eine wichtige Überprüfung zur Garantie des Wasserstands
Mit dem Manometer kann abgelesen werden, ob sich ausreichend Wasser im Heizungssystem befindet. Zeigt das Manometer einen zu niedrigen Stand an, kann das an porösen Dichtungen, einem Leck im Rohr, einem defekten Ausdehnungsgefäß, angebohrten Wasserleitungen oder einem Defekt am Manometer liegen. Diese Schäden können nur von einem Installateur mit den entsprechenden Werkzeugen sowie dem Zubehör behoben werden.
Worin bestehen die Vorteile eines modernen Heizsystems?
Diese sind mit Wärmetauscher ausgestattet. Manche Modelle erlauben es, dass zwischen 60 und 90 Prozent der Wärme zurückgewonnen werden können. Bei der Gasbrennwertheizung werden daher Abgase über den Wärmetauscher geführt. Dabei wird auf die Rücklauftemperatur heruntergekühlt und das zurückfließende Wasser erwärmt. Ist die Temperatur tief genug, beginnt der Wasserdampf im Wärmetauscher zu kondensieren. Die Kondensationswärme wird an das Wasser durch den Wärmetauscher abgegeben. Durch diesen lassen sich bis zu 30 Prozent der Energie sparen.
Welche Möglichkeiten stehen für mehr Effizienz und Sicherheit zur Verfügung?
Läuft das Heizungssystem ständig auf Hochtouren, schadet das nicht nur dem gesamten System, es verursacht zudem enorme Kosten. Deshalb ist es notwendig, die Heizungspumpe auszutauschen. Am besten eignen sich dafür passend dimensionierte Hocheffizienzpumpen. Dadurch wird der Wasserdruck optimal angepasst und die niedrige Rücklauftemperatur garantiert. Damit können bei einem Einfamilienhaus locker 80 Euro an Heizkosten eingespart werden. Durch den Einbau eines elektronischen Thermostats wird die Raumtemperatur automatisch angepasst. Damit können bis zu 30 % der Heizkosten gespart werden.
Die Sicherheit des Heizungssystems
Bei Überhitzung kann es leicht zum Brand kommen. Deshalb sollte der Wasserdruck immer stabil bleiben. Zudem kann es durch Überhitzung zu Kettenreaktionen kommen, die Folgeschäden nach sich ziehen. Ist das Wasser verunreinigt, kommt es zu Verstopfungen im System. Wird das Trinkwasser durch die Vermischung der Systeme mit Legionellen verseucht, kommt es zu schwerwiegenden, gesundheitlichen Problemen. Das betrifft natürlich auch mögliche Filter. Veraltete Filtervarianten sollten in regelmäßigen Abständen getauscht werden.
FAQs
Wie kann festgestellt werden, wie hoch der Druck ist?
Auf einer Skala wird der Druck angezeigt. Wird der Druck grün markiert, liegt dieser zwischen 1,5 bar und 3 bar. Wird der Wert rot angezeigt, bedeutet das, dass der Wasserdruck gefährlich ansteigt. Verlässt der Zeiger den grünen Bereich, sollte der Installateur geholt werden.
Ist es möglich, Ventile während des Betriebes zu tauschen?
Ja, das ist möglich, da einzelne Heizkörper während des Betriebes abgedreht werden können. Dadurch ist es möglich, an diesen Reparaturen durchzuführen.
Wie oft muss Wasser nachgefüllt werden?
Es ist ganz normal, dass das Heizungssystem Wasser verliert. Daher muss das Wasser ein oder zweimal jährlich aufgefüllt werden. Kommt es zu Komplikationen oder Problemen während des Jahres, muss natürlich sofort nachgefüllt werden.
Eignet sich Regenwasser für den Betrieb einer Heizungsanlage?
Da Regenwasser kalkfrei und keimfrei ist, kann dieses genutzt werden. Wer sicher gehen will, kann es vor der Nutzung für das Heizungssystem abgekocht und abgekühlt werden.
Wie hoch ist die Temperatur des Wassers?
Das Wasser sollte im gesamten Leitungssystem mindestens 55 °C aufweisen. Am Austritt des Trinkwassererwärmers muss die Temperatur jedoch 60 °C betragen. Damit wird garantiert, dass sich keine schädlichen Legionellen bilden können.
Kann Tauwasser genutzt werden?
Natürlich auch, dennoch sollte es vor der Nutzung abgekocht und auf Zimmertemperatur gekühlt werden, um jegliche Verunreinigungen ausschließen zu können.
Wie lange dauert das Auffüllen des Wassers?
Das Auffüllen dauert nur einige Minuten und sollte an der Anzeige kontrolliert werden.
Ist es möglich, das Kühlwasser für das Auto für die Heizungsanlage zu nutzen?
Im Fachhandel gekauftes Kühlwasser ist abgekocht und kann mit oder ohne Frostschutzmittel gekauft werden. Für die Heizung kann daher jenes OHNE Frostschutzmittel genutzt werden.
Kann die Wartung mit dem Auffüllen des Heizwassers kombiniert werden?
Da auch die Messung des Wasserstandes Teil der fachkundigen Wartung ist, kann das Wasser unproblematisch aufgefüllt werden.
Reicht es, tropfende Leitungen mit Stoff zu umwickeln?
Das kann nur eine vorübergehende Lösung sein, bis fachkundige Hilfe eintrifft. Somit wird zumindest verhindert, dass sich Wasserlachen bilden können und noch mehr Schaden entsteht. Tropfende Hähne sind ein Hinweis darauf, dass entweder Dichtungen porös sind oder es Lecks gibt. In beiden Fällen ist es notwendig, diese so schnell wie möglich zu reparieren. Rinnt das Wasser hingegen, sollten sofort der Hauptwasserhahn und die Heizung abgedreht werden. Danach sollte sofort ein Installateur kontaktiert werden.
Fazit
Stimmt der Heizungsdruck nicht, bedeutet das auch ein Sicherheitsrisiko für die Anlage und das Gebäude, vor allem aber für die Bewohner. Daher ist es unabdingbar, dafür zu sorgen, dass die Heizung regelmäßig überprüft und gewartet wird. Bei Problemen zahlt sich ein erster Blick auf das Manometer aus. Der nächste Schritt ist der Blick auf die Fehlercodeliste in der Bedienungsanleitung.
Im Zweifelsfall sollte jedoch immer der Fachmann zurate gezogen werden. Hygiene und Sicherheit sind die beiden wichtigsten Kriterien für ein funktionierendes Heizungssystem.
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